DIE ERMORDUNG DARJA DUGINAS

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I. DER EURASISCHE GEDANKE

Darja Dugina mußte sterben, weil sie die Tochter eines Mannes war, der als Einflüsterer Putins gilt und diesen zu Großmachtplänen für Rußland inspiriert haben soll.

Abgesehen davon, daß es sowieso eine dümmliche Konstruktion ist, jemanden zum Anstifter von Politik zu erklären, und dann in Folge die tatsächlichen Machthaber zu Verführten und ferngesteuerten Ausführenden zu reduzieren, so sei hier einmal kurz vorgestellt, was eigentlich dieses Weltbild Dugins auszeichnet.


Vorläufer: Die Heartland-Theorie Mackinders

Der britische Geograph Halford Mackinder entwickelte in seiner Schrift „Die geographische Kernfrage der Geschichte“ 1904 die Theorie, daß, wer Europa und Asien beherrsche, sich die ganze Welt untertan machen könne. Die Verbindung dieser beiden Kontinente sei sozusagen eine Basis, die nicht mehr übertroffen werden könne.
Diese Theorie wurde zur Zeit des „Great Game“ entwickelt, als das Zarenreich und das British Empire in Zentralasien – und nicht nur dort – ihre Claims absteckten. Damals wurde Afghanistan als Pufferstaat zwischen diesen beiden Großmächten gequetscht, seine Bevölkerung malträtiert.
In dieser Zeit (1899-1907) entstand auch die Haager Landkriegsordnung, die heute die rechtliche Grundlage für Kriegsverbrecherprozesse darstellt. Rußland verlangte nach einem Regelwerk, um die Aufteilung der Welt nach formellen Kriterien abwickeln zu können. Aufgrund des Widerstandes Großbritanniens kam es zu keiner Seekriegsordnung: Das britische Reich wollte sich im Seekrieg überhaupt keine Schranken anlegen lassen.

Mackinders Theorie ist also als eine Art Warnung zu verstehen: Die britischen Eliten müßten alles unternehmen, um diesen Zusammenschluß der beiden Kontinente zu verhindern, weil das würde den Untergang der britischen Weltmacht bedeuten.
Diese Bemühung ist bis heute in der britischen Außenpolitik zu erkennen, auch wenn die Weltmacht inzwischen flöten gegangen ist.


Die historischen Eurasier

Das Buch, das die eurasische Bewegung lostrat, „Exodus nach Osten“, erschien 1921 in Sofia. Darin machten sich russische Emigranten Gedanken darüber, wie es nach der Oktoberrevolution und dem russischen Bürgerkrieg mit Rußland weitergehen sollte. Damals, das muß man bedenken, war die Sowjetmacht noch nicht so lange in Amt und Würden. Viele Emigranten machten sich Hoffnungen auf ihren Sturz und die Rückkehr in die Heimat.
Diese Intellektuellen, von denen viele ukrainischer Abstammung waren, sahen die Möglichkeit einer Erneuerung Rußlands in der Abwendung vom Westen und einer Hinwendung zu den Kulturen Asiens. Die geballte Feindschaft der europäischen Mächte gegenüber den Bolschewiki nahmen sie als Chance wahr, sich von dem schädlichen Einfluß Europas zu befreien. Gerade diejenigen verschiedenen Einflüsse, die die Ukraine geformt hatten – die Steppenvölker, die katholischen und orthodoxen Kirchen und der Islam vom Süden – erschienen ihnen als eine stabile Basis zur Formung eines Staatenbündnisses von großen Dimensionen.
Ihr historisches Vorbild war Dschingis Khan.
Gegenüber der traditionellen russischen Geschichtsschreibung, die die mongolische Eroberung als „Joch“ betrachtete, sahen sie die mögliche Symbiose von slawischer Kultur und asiatischen Einflüssen.

Im Laufe der Zeit zerbröselte diese Bewegung – die einen nahmen eine ablehnende, andere eine zustimmende Haltung zur Sowjetmacht ein, aber sie alle hatten keinen Einfluß auf die tatsächliche Politik.

Für antikommunistische, antisowjetische Propaganda und Tätigkeit eigneten sie sich auch nicht, da sie die westliche Zivilisation ablehnten. Deshalb blieben sie in Europa relativ unbekannt, in der Sowjetunion übrigens auch.


Eurasismus heute

Die Wiederentdeckung bzw. Wiederauferstehung dieses Gedankengutes oder Modells ging langsam vonstatten. Der Eurasismus ist in erster Linie ein Ergebnis der Enttäuschung vieler Russen über den Westen, die Demokratie, die Marktwirtschaft.
Viele Anhänger des Eurasismus, so auch Dugin, waren glühende Antikommunisten, Gegner der Sowjetmacht oder Dissidenten. Den Zerfall der Sowjetunion sahen sie als Chance, Rußland mit westlichem Know-How zu gebührender Größe zu verhelfen.
Es ging sowohl bei der Einführung der Marktwirtschaft als auch bei der Unzufriedenheit über ihre Ergebnisse immer darum, um Glanz und Glorie der Nation, nicht um so Kleinigkeiten wie Lebensstandard, holländischen Käse oder spanischen Schinken und technischen Fortschritt in Form von Smartphones usw.

Sowohl die zerstörerischen Folgen der Westöffnung für die russische Gesellschaft als auch die Behandlung durch den Westen, der erst auf den weiteren Zerfall Rußlands hoffte und dann, mit Obamas Worten, Rußland auf den Status einer Regionalmacht reduzieren wollte, führten zu Zorn und Abwendung vom Westen unter vielen dieser russischen Patrioten.
Es begann ein zäher Kampf zwischen nach Osten Orientierten und den Anhängern westlicher Kultur und Politik, wobei Erstere das Handicap hatten, daß aus den Tiefen des asiatischen Raums auch das Echo der Marktwirtschaft und westlicher Herrschaftspraktiken erschallten.
So entstand eine sehr widersprüchliche Bewegung von Denkern und Ökonomen, die in den eigenen und fernöstlichen Traditionen nach Rezepten suchten, was man eigentlich der westlichen Dekadenz und Gschaftlmacherei entgegensetzen könnte. Dieses Prozeß ist übrigens noch nicht abgeschlossen, die Eurasier eint nur die Abneigung gegenüber Europa und den USA, was immer man jetzt unter diesen Staaten und Konzepten verstehen will.

Zu den Anhängern des eurasischen Gedankens gehört der Ökonom Glasjew, der durchaus Einfluß hat und der in den späten 80-er Jahren und nach dem Zerfall der Sowjetunion zu den Reformern, den eifrigen Anhängern der Marktwirtschaft gehörte – in großer Einigkeit mit Jegor Gaidar, Tschubais und anderen westorientierten Wirtschaftsfuzis.
Zu der eurasischen Bewegung gehörte lange auch der jetzige Berater von Selenskij, Arestowitsch, der offenbar dort nicht so richtig zum Zug kam und dann ein besseres Angebot der Gegenseite annahm.

Für diese Leute sind die jetzigen Sanktionen des Westens ein wahrer Segen, weil sie ihre Sicht der Dinge bestätigen und Rußland zum Gang nach Osten nötigen.
Die Eurasier haben viele Verbindungen zur Türkei und den dortigen Anhängern des Turanismus. Alle diese Ideologien haben vom Gehalt her etwas Schwammiges und gleichzeitig Mythisches an sich. Sie ziehen deshalb viele Menschen an, die sich mit unterschiedlichen Formen von Unzufriedenheit von diesen Heilslehren eine Verbesserung ihrer Lage erwarten.

Mit allen Heilslehren und Religionen hat der Eurasismus gemeinsam, daß er für das praktische Handeln nicht viel hergibt. Konkrete politische Schritte oder ökonomische Maßnahmen lassen sich daraus nicht herleiten, die müssen aus anderen Überlegungen folgen. Nachher läßt sich allerdings viel mit solchen Heilslehren rechtfertigen.
Die eurasische Bewegung ist daher nicht Stichwortgeber, sondern Beweihräucherer der tatsächlichen Politik. Als solche sind ihre Anhänger in Rußland heute geschätzt und gefordert. Das betraf auch die Tochter Dugins, die sich dieser Aufgabe mit vollem Herzen verschrieb.

 

II. PHILOSOPHIE IN RUSSLAND

Eine russische Philosophiestudentin meinte mir gegenüber einmal, daß Rußland keine Philosophen hätte. Philosophie, so meinte sie, sei universalistisch. Das heißt, sie hätte immer die ganze Menschheit als Gegenstand, und sei nicht an nationale Grenzen gebunden.
Die russischen Denker hätten jedoch immer nur das Wohl Rußlands im Auge gehabt und seien daher nicht als Philosophen zu bezeichnen.
Diese Frau war eine Anhängerin Immanuel Kants und befand sich mit einem Stipendium der Central European University (CEU) in einer EU-Hauptstadt.

Wenn man diesen Gedanken weiterdenkt, so heißt das eigentlich, daß die europäische Philosophie für sich in Anspruch nimmt – und das ist tatsächlich so –, für die ganze Welt zuständig zu sein.

Philosophie als Wissenschaft erhebt also einen imperialistischen Anspruch und gefällt sich in der Eitelkeit, ihre Regeln der ganzen Welt vorschreiben zu können. Im erweiterten Sinne heißt das, daß sie bestimmt, was als Wissenschaft und welche Moral weltweit zu gelten habe, und welchen Prinzipien sich der Rest der Menschheit zu unterordnen habe.
Das europäische Ideal, daß eigentlich die ideale Herrschaft die der Philosophen wäre, ist in diesem Kontext zu verstehen: Wir, die Philosophen, würden gerne bestimmen, welchem Kodex sich die ganze Welt zu verpflichten hätte!

Der universalistische Anspruch der Philosophie ist also erstens eurozentristisch und zweitens sehr gewalttätig.

Die russischen Philosophen schauen demgegenüber alt aus, weil sie wären schon damit zufrieden gewesen, wenn es wenigstens in Rußland nach ihren Vorstellungen zuginge.

Diese Selbstbeschränkung ist auch vielen Philosophie-Fans in Rußland seit jeher unangenehm aufgefallen, weshalb sie sich der westeuropäischen, vor allem deutschen Philosophie zuwandten. Vor allem Kant, dem Staatsphilosoph per se:

»Welche Philosophie gibt die höchste Formel für den Staats-Beamten?« Die Kants: Der Staatsbeamte als Ding an sich zum Richter gesetzt über den Staats-Beamten als Erscheinung“ (Nietzsche, Götzen-Dämmerung, KSA Bd. 6, 129-130)

Kant war sowohl bei den deutschen als auch bei den russischen Sozialdemokraten populär, obwohl Hegel, den Marx mehr schätzte, ihn in seinen Schriften ziemlich vernichtend kritisiert hatte. Aber wegen seiner Nützlichkeit für staatliche Herrschaft war und blieb er in Rußland ein Dauerbrenner.

Der erste, der eine Abhandlung von Hegel ins Russische übersetzte, war Michail Bakunin, der nach Berlin übersiedelte, um dort Hegel genauer studieren zu können. Er unterhielt dort eine Art privaten Diskussionzirkel zum Studium der Philosophie Hegels, bis er sich anderen Themen, namentlich der Rebellion und Revolution zuwandte.

Es ist bemerkenswert, wie sehr die vorrevolutionäre Theorie der Bolschewiki mit Philosophie befaßt war. Ökonomie spielte eine sehr untergeordnete Rolle.
Lenins Schrift „Materialismus und Empiriokritizismus“ zeugt davon, wie sehr sich die Revolutionäre vor allem mit der Rechtfertigung ihrer vorgestellten Gesellschaftsverbesserung beschäftigten. Der von ihm darin besonders angegriffene Ernst Mach ist heute als Philosoph vergessen, nur in der Physik spielt er noch eine Rolle.
Lenins Schrift zum Empirokritizismus war jedoch jahrzehntelang Pflichtlektüre für sowjetische Stundenten (und auch die der anderen sozialistischen Staaten), sie hat damit einige Generationen sowjetischer Intellektueller in ihrem Philosophieverständnis beeinflußt.

Einige Jahre vor der Oktoberrevolution faßten die Bolschewiki übrigens den Beschluß, Nietzsche zu verbieten. Er sei ein Reaktionär und deshalb für Sozialisten als Denker abzulehnen. Der größte Nietzsche-Anhänger in der russischen Sozialdemokratie war bis dahin Anatolij Lunatscharskij, der spätere Volkskommissar für Bildung.

Die ganze sowjetische Epoche hindurch galt daher: Kant und Hegel – huj! – Nietzsche – pfuj!

Ein anderes Thema sind die russischen Philosophen, die nach der obigen Definition wegen ihres mangelnden Internationalismus nur als patriotische Denker zu gelten haben. Herzen, Dobroljubow, Nekrassow und Tschernyschewski, auch die Anarchisten Bakunin und Kropotkin können genausogut als Philosophen gelten wie ihre westlichen Kollegen, sie wurden und werden jedoch jenseits der Grenzen Rußlands nicht zur Kenntnis genommen und gehen nicht in den Kanon des europäischen Bildungsbürgertums ein.

Gleichzeitig und später dachten und schrieben die religiösen Philosophen Solowjow, Berdjajew, und Iljin. Berdjajew und Iljin wurden mit den sogenannten „Philosophenschiffen“ nach dem Ende des russischen Bürgerkrieges aus Rußland ausgewiesen und entfalteten einen guten Teil ihres Gedankengutes im Exil.
Der Umstand, daß die Ausweisung unliebsamer Intellektueller mit „Philosophenschiffen“ erfolgte, deutet darauf hin, daß diese Theoretiker in Rußland selbst und von den Bolschewiki durchaus als Philosophen betrachtet wurden. 

Während sie im Exil ein Aschenbrödeldasein für Emigrantenzirkel führten, wurden sie nach dem Zerfall der SU und der darauf folgenden Orientierungslosigkeit in Rußland wiederentdeckt. Diese Rückholung der russischen Philosophie aus dem Exil ist mit dem Namen des Regisseurs Nikita Michalkow verbunden, der aktiv auf die Suche nach Quellen und Inspirationen für die Größe Rußlands ging und medienwirksam die Heimholung der sterblichen Überreste Ivan Iljins nach Moskau organisierte.
Besonders hoch im Kurs stehen derzeit diejenigen Philosophen, die in der Kirche die Stütze des Staates und den Angelpunkt des patriotischen Denkens sahen. Die Orthodoxe Kirche steht nämlich in Rußland für die Kontinuität von Staatlichkeit, eine andere Konstante gibt es nicht.

In den 90-er Jahren sagte mir ein Mann auf der Krim: „Sieh an, was geschehen ist: Der Staat ist zerfallen, aber Gott ist geblieben.“

 

III. DER WERDEGANG ALEXANDER DUGINS UND DIE HEUTIGEN „EURASIER“

Die geistige Entwicklung Alexander Dugins spiegelt das widersprüchliche Geistesleben der Sowjetunion wider, wo es anerkannte Denker und Künstler gab, die einer stets von parteitreuen Ideologen vorgegebenen Linie folgten und alles andere in den Untergrund gedrängt wurde, wo dann eigenartige Sumpfblüten entstanden.

Der Sohn eines Offiziers des Militärgeheimdienstes trieb sich in jungen Jahren in einem Esoterik-Zirkel herum, wo zwischen Mystik und Sex alles Mögliche getrieben wurde, was wir gar nicht wissen wollen. Dieser segensreiche Einfluß führte dazu, daß er mit 18 zusammen mit Gleichgesinnten einem Orden beitrat, der sich „Schwarzer SS-Orden“ nannte, und von einem „Reichsführer“ geleitet wurde.

Man muß sich vor Augen halten, was für eine Verwirrung bei diesen jungen Gemütern herrschen mußte, um sich mit solchem Unsinn abzugeben. Alles, was verboten wurde, war einfach interessant.
Dabei heißt der II. Weltkrieg nicht ohne Grund in Rußland der „Große Vaterländische Krieg“: Weil in ihm alles Russische – als Staat, als Nation, als Territorium und als Kultureinheit – auf dem Spiel stand. Die Nationalsozialisten betrachteten die Russen als slawische Untermenschen, die sich dem Judeobolschwismus hingaben und entweder ausgerottet oder versklavt gehörten, um Lebensraum für das deutsche Volk zu schaffen.
Und da stellen sich ein paar jugendliche Idioten in den frühen 80-er Jahren hin und spielen „Drittes Reich“ hinter verschlossenen Türen! Sie nehmen also die Rolle ihrer Kolonisatoren an und erklären damit die Verteidigungsanstrengungen der Sowjetunion für einen historischen Fehler.

Einige Zeit später trat er der klerikofaschistischen Untergrundbewegung „Pamjat“ (Gedächtnis) bei. Bei diesem Verein versammelte sich alles, was in der Sowjetunion schlecht war. Bigotterie, die Verehrung von Zaren, weißen Generälen, Schwarzhundertern und ähnlichem zeichnen seine Geisteshaltung ebenso aus wie Abneigung gegen Juden, Schwule, Kommunisten und überhaupt alle Elemente des sowjetischen Systems. Der Übergang von der SS-Gruppe zu Pamjat bedeutete jedoch, daß Dugin jetzt seine Vorbilder nicht mehr bei den deutschen Invasoren, sondern bei russischen Lichtgestalten zu suchen gewillt war.
Von Pamjat wurde er jedoch angeblich wegen Neigung zum „Satanismus“ ausgeschlossen. Man weiß nicht so recht, ob das für Pamjat oder für Dugin spricht.

Nach dem Zerfall der Sowjetunion nutzte er die allgemeine Verwirrung, um publizistisch tätig zu werden und noch sein Scherflein zu dieser Verwirrung beizutragen. Er trat im Fernsehen auf, gründete einen Verlag und gab eine Zeitschrift namens „Hyperboräer“ heraus.
1993 gründete er mit Eduard Limonow, einem ausgewiesenen und rückemigrierten Dissidenten, die Nationalbolschewistische Partei, die seit 2007 in Rußland verboten ist. Die verließ er aber auch bald wieder, weil sie ihm politisch zu unausgegoren bzw. unbestimmt war. Vielleicht war ihm nur Limonow zu schillernd und verdrängte ihn vom Scheinwerferlicht.

„1994 nennt die französische Zeitschrift Actuelle (M43/44/45, Sommer 1994) A. Dugin »den einflussreichsten Denker der postkommunistischen Ära«.“ (russ. Wikipedia)

Man fragt sich, wie dieses nicht sehr bekannte Organ zu dieser Einstufung kommt?

Man erkennt bereits hier, daß es seit dem Zerfall der Sowjetunion in westlichen publizistischen Kreisen ein Bedürfnis gibt, russische Ideologen ausfindig zu machen und ihren Einfluß aufzublasen, möglicherweise deshalb, um der Politik der russischen Führung ihren rationalen Kern abzusprechen.
Anstatt die Verlautbarungen Putins, Medwedjews oder Lawrows für bare Münze zu nehmen und als Ausdruck des politischen Willens dieses Staates zu begreifen, sucht man lieber nach Hinterzimmerphilosophen wie Dugin, die man dann als die neuen Rasputins dem heimischen Publikum präsentieren kann. (Bei Dugins Outfit hat man übrigens tatsächlich den Eindruck, daß Rasputin zu seinen Vorbildern gehört ...)
Dergleichen Mystifizierung eignet sich dann dafür, Rußland als Land zu dämonisieren, in dem Scharlatane und Dämonen eine Art Hexensabbat veranstalten.

Dugin ist auch heute nicht der einflußreiche Vordenker, als der er gerne präsentiert wird. Die eurasische Partei und Bewegung ist genauso wie das Wohnhaus, in dem seine Tochter lebte, ein Vogelhaus, bei dem die verschiedensten Denker und nach Orientierung Suchenden aus- und eingehen.
Für andere wieder, solche aus Politik und Wirtschaft, ist sie eine Art Club, bei dem es schick ist, dabeizusein. Man lernt Leute kennen, geht auf Partys und verpflichtet sich zu nichts.

Nie und nimmer ist dieser Philosoph und Mystiker eine Person von Einfluß auf die Politik, und genausowenig oder noch weniger war es seine Tochter. Der ganze Bildungsmüll, mit dem sich diese Menschen belasten, verstellt jeden Blick auf die Realität und macht handlungsunfähig.
Natürlich, wenn sie dann in Fernsehprogrammen oder auf Festivals auftreten, haben sie ihre Sternstunden, bekommen Beifall und auch die hohe Politik blickt wohlgefällig auf diese Art von Beweihräucherung mit Bildungselementen aller Art.

Ähnlich geht es ja bei uns auch zu.

 

IV. DAS ATTENTAT SELBST: SELTSAME ZIELSETZUNG VERSCHIEDENER GEHEIMDIENSTE

Darja Dugina war ein einfaches Ziel für ein Attentat. Niemand nahm an, daß dieser jungen Frau eine gewaltsame Auslöschung drohen könnte. Auch sie selbst nicht. Sie traf daher auch keinerlei Sicherheitsvorkehrungen.


1. Das Setting

Wie die Nachforschungen der „Komsomolskaja Pravda“ (KP) und anderer Zeitungen ergaben, lebte sie in einem Haus mit 33(!) Stockwerken am südwestlichen Stadtrand Moskaus. Diese Gegend war in den letzten Jahrzehnten durch viel Neubautätigkeit vor allem für junge Leute attraktiv geworden, weil sich viele Hochschulen und andere Bildungseinrichtungen dort angesiedelt hatten.
Das Haus war vom Standpunkt der Bewohner ein richtiges Durchhaus. In einem fort zogen Leute ein oder aus. Die meisten Bewohner hatte keine Ahnung, wer ober oder neben ihnen wohnte. Genausowenig interessierte es irgendjemanden, ob der- oder diejenige, die dort aus- und eingingen, auch tatsächlich dort wohnten oder zu einem tatsächlichen Bewohner unterwegs waren.
Es war also praktisch überhaupt nicht überwacht, und auch sehr schwer überwachbar. Niemand nahm an, daß dort jemand aus- und eingehen könnte, der Böses im Schilde führte. Gegen Einbruch waren die Wohnungstüren halbwegs abgesichert. Die Garage wurde offenbar noch nie für Raubüberfälle genutzt, sonst hätte das alles anders ausgesehen.

Ähnlich ideal für das Verüben von Attentaten war das Festival im Westen Moskaus, von wo aus Darja Dugina die Reise in den Tod antrat. Jede Menge Leute, aufgrund der Menge praktisch nicht zu kontrollieren, ein überfüllter Parkplatz, auf dem es auch keine oder nicht funktionierende Überwachungskameras gab, und eine eigentlich überraschende Sorglosigkeit der Veranstalter in einem Land, das sich immerhin seit 6 Monaten im Krieg befindet, auch wenn man den offiziell nicht so nennen darf.


2. Die Täter

Die Hauptverdächtige, Natalja Wowk, stammt aus Mariupol. Den Recherchen der KP zufolge hatte sie eine unglückliche Ehe hinter sich, mit einem Mann, der sie beinahe totprügelte. Nach der Trennung von ihm hatte sie das Problem, wie sie in der Ukraine in einer höchst trostlosen wirtschaftlichen Situation ihre beiden Kinder ernähren sollte. Sie schrieb sich daher bei der Nationalgarde ein und wurde Soldatin der ukrainischen Streitkräfte. Die Vermutung liegt nahe, daß sie dort vom SBU, dem ukrainischen Geheimdienst angeworben wurde, für den sie aufgrund ihrer prekären Situation eine willige Mitarbeiterin wurde.

Sie reiste gegen Ende Juli mit ihrer 12-jährigen Tochter aus dem russisch besetzten Teil des Donbass in einem Auto mit ukrainischer Nummer nach Rußland ein. Die Tochter diente sozusagen als Mittel, um jeden Verdacht von sich zu lenken. So entging es den Grenzkontrolloren, daß diese Frau ursprünglich bei der ukrainischen Nationalgarde gedient hatte, angeblich sogar beim Azov-Batallion.
Sie mietete sich dann in dem bewußten Haus mit den 33 Stockwerken in Moskau ein, und zwar so, daß sie von ihrem Fenster aus in ein oder mehrere Fenster der Dugina-Wohnung hineinschauen konnte, möglicherweise unter Zuhilfenahme eines Fernglases. Sie wußte also um deren Lebensgewohnheiten – wann sie heimkam, wann sie das Haus verließ, usw.
In der Tiefgarage besaß sie einen Stellplatz relativ nahe dem von Darja Dugina. Die Tiefgarage ist schlecht beleuchtet, sie verfügte über wenige Überwachungskameras und diese deckten nur einen kleinen Teil des gesamten Raumes ab.

Natalja Wowk verwendete auf dem gleichen Auto, mit dem sie eingereist war – einem Mini-Cooper – während ihres einmontigen Aufenthalts in Moskau ein kasachisches Kennzeichen und reiste am Tag nach dem Attentat mit dem gleichen Auto, diesmal mit ukrainischem Kennzeichen und wieder in Begleitung ihrer Tochter über die Grenze nach Estland aus. Am gleichen Tag bot ihr – bereits erwachsener – Sohn in der Ukraine das Auto bereits im Internet zum Verkauf an.

Die Anwesenheit von Natalja Wowk ist durch Videoaufnahmen gut dokumentiert. Es ist klar, daß sie nur der sichtbare Teil einer Organisation zur Abwicklung des Attentats war. Man weiß derzeit nicht, ob sie selbst die Autobombe im Auto ihres Opfers plaziert hat, und ob das in der Tiefgarage oder auf dem Parkplatz des Festivals geschah.

Es ist inzwischen – auch aufgrund der Reaktionen aus der Ukraine – sicher, daß der ukrainische Geheimdiens SBU das Attentat organisiert hat. Die ganze Ausführung ähnelt sehr der Art, wie verschiedene Akteure der Donbass-Republiken vom SBU beseitigt wurden. Wowk hatte auf jeden Fall einige weniger sichtbare Mittäter. Immerhin besaß sie 3 Autokennzeichen mitsamt der nötigen Dokumentation für den Fall einer Kontrolle. Auch die Wohnung wurde vermutlich von jemandem anderen angemietet. Die Wohnung in Moskau hat sie bereits vor dem Attentat verlassen, um es rechtzeitig über eine EU-Grenze zu schaffen.

Die russischen Behörden halten es auch nicht für ausgeschlossen, daß der SBU mit dem CIA und MI6 zusammengearbeitet hat.

Der zweite Verdächtige, Bogdan Tsyganenko, stammt aus Donezk. Wie Natalja Wowk hatte er eine gescheiterte Familiengründung hinter sich.
Die Biographien beider werfen in erster Linie ein bezeichnendes Licht auf die prekären wirtschaftlichen Verhältnisse der Ostukraine, ob jetzt im bis Februar diesen Jahres ukrainisch verwalteten Mariupol oder im seit Jahren beschossenen separatistischen Donezk.
Für viele Leute bleiben nur das Militär oder der Geheimdienst als Verdienstmöglichkeit, wenn man nicht emigrieren will.

Es ist ist anzunehmen, daß der SBU gerne Leute aus dem Donbass für dergleichen Attentate anwirbt. Erstens rufen sie beim Überschreiten der russischen Grenze weniger Verdacht hervor. Schließlich sind es „Unsrige“ aus „befreiten Gebieten“. Sie werden daher weniger kontrolliert, vor allem, wenn es sich um eine Frau mit Kind oder einen Mann handelt, zu dem keine Vermerke vorliegen.

Bei Tsyganenko wird übrigens in den russischen Medien immer angegeben, daß er über Estland eingereist ist, aber nicht, bei welchem Grenzübergang er ausgereist ist. Es muß aber den russischen Behörden bekannt sein, weil das Datum der Ausreise – 19. August – veröffentlicht wird.
Offenbar gibt es bei dieser Grenze jetzt ein Köpferollen bei den Verantwortlichen …

Die KP weist auch zweitens auf den propagandistischen Effekt hin, wenn Leute aus dem Donbass für dergleichen Attentate rekrutiert werden: Kiew kann sagen, das ist die Rache der durch den russischen Bären unterdrückten Ostukrainer!

Tsyganenko übergab Wowk die falschen Autonummern und Dokumente. Da eine Autonummer plus Dokumentation auf Kasachstan lautete, und auch Natalia Wowk selbst in Moskau unter einer falschen kasachischen Identität lebte, ist anzunehmen, daß es auch dort Mittäter gab bzw. gibt.
Außerdem mieteten die beiden – oder noch ein Dritter – eine Garage im Süden Moskaus an, wo sie – oder weitere Mittäter – die Kennzeichen ummontierten und die Bombe bastelten.

Es ist zwar immer noch nicht klar, wo und von wem die Bombe am Auto montiert wurde. Es kann aber als sicher angenommen werden, daß Wowk diejenige war, die sie schließlich per Auslöser zur Detonation brachte, weil ihre Anwesenheit auf dem Festival durch Überwachungskameras festgehalten wurde. Sie wußte also, wann Dugina mit dem Auto den Heimweg antrat.
Vor allem die sehr professionelle Aufmachung der Kennzeichen und dazugehörigen Dokumente schließen irgendwelche privaten Täter aus und weisen eindeutig auf einen Geheimdienst hin.

In österreichischen Medien tauchte die Falschmeldung auf, Natalia Wowk wäre irgendwo in einem Hotel tot aufgefunden worden.
Dergleichen Fake News könnten natürlich der Auftakt zu einer tatsächlichen Beseitigung Wowks durch den- oder diejenigen Geheimdienste sein, die mit dem Mord an Dugina zu tun haben. Wowk weiß zuviel.


3. Das Opfer

Darja Dugina war 29 Jahre alt. Wie ihr Vater hatte sie Philosophie studiert. Ihre Diplomarbeit schrieb sie über die Neo-Platoniker. Sie betrieb ein Doktoratsstudium zu einem verwandten Thema. Außerdem sprach sie Französisch.
Sie war seit Jahren aktiv als Rednerin, Journalistin, wurde zu Talkshows eingeladen und hielt Vorträge zu verschiedenen Gegenständen – von der Innenpolitik Frankreichs über griechische Philosophie bis zu Themen, die mit der eurasischen Bewegung zusammenhingen, deren Vorsitzender ihr Vater ist. Sie machte auch kein Geheimnis daraus, daß sie den russischen Einmarsch in die Ukraine unterstützte.

Dennoch, die Wahl fiel wahrscheinlich auf sie, weil sie die Tochter Alexander Dugins war. Es ist auch ziemlich sicher, daß die Zielperson des Attentats er war und der Tod der Tochter als Kollateralschaden in Kauf genommen worden wäre.
Aber Dugin, der ebenfalls dieses Festival besuchte und auch ursprünglich mit seiner Tochter zusammen nach Moskau zurückfahren wollte, entschied sich im letzten Augenblick dazu, mit einem Freund die Heimreise anzutreten, weil er während der Autofahrt noch etwas mit ihm besprechen wollte.

Als die Täter den Zeitzünder aktivierten, wußten sie vermutlich, daß sie nur die Tochter erwischen würden und dachten sich: Besser als gar nichts. Immerhin war die Bombe am Auto befestigt. Sie zu entfernen, wäre schwierig und riskant gewesen, und eine zufällige Detonation irgendwo hätte keinerlei erwünschten Effekt gehabt.

4. Warum dieses Attentat?

Ausgehend von der Überzeugung, daß das Attentat eigentlich Alexander Dugin gegolten hat, erhebt sich die Frage, was der SBU und andere Geheimdienste eigentlich mit einem solchen Attentat bezwecken?

Erstens überschätzen sie die Rolle von Ideologen auf die russische und überhaupt jede Gesellschaft. Abgesehen davon, daß diese Leute nicht die Entscheidungsträger sind, so ist Dugin eben nur der Vorsitzende der Eurasischen Bewegung bzw. Partei. Diese Bewegung existiert auch ohne ihn, weil die Gründe für das Aufkommen dieser Art von Gedankengut nicht in seiner Person liegen.

Zweitens werden solche Personen wie die Dugins ausgewählt, weil die wirklich wichtigen Akteure in Rußland natürlich gut bewacht sind. An Putin, Schoigu, Medwedjew usw. kommen solche Bombenattentäter nicht heran. Selbst wenn diese Personen einmal ein Bad in der Menge nehmen, sind dort die höchsten Sicherheitsvorkehrungen angesagt.

Die Idee war also, eine bekannte Persönlichkeit umzubringen, um zu zeigen, daß die Unterstützer der russischen Politik ihres Lebens nicht sicher sind.
Sogar wenn das gelingen würde, so hätte das nur eine Verstärkung der Sicherheitsvorkehrungen für solchermaßen gefährdete Personen zur Folge.
Die Wahnvorstellung westlicher Geheimdienste ist jedoch, daß nach einem solchen Mord in Rußland Zittern und Bangen losgeht, und sich alle von dem Diktator abwenden.
Das ist eine völlig verkehrte Vorstellung gegenüber der Bevölkerung Rußlands – oder irgendeines anderen Staates. Das Gegenteil ist nämlich der Fall – wie man es bei islamistisch inspirierten Attentaten in ganz Europa sehen konnte: Ein solches Attentat schweißt die Bevölkerung und ihre Herrschaft zusammen.

Um so mehr, als das Opfer eine junge Frau war, die niemandem etwas zuleide getan hat.

 

V. DIE REAKTION IN DEN WESTLICHEN MEDIEN: ZWISCHEN HOHN UND SCHADENFREUDE

Das Attentat hat nirgends in westlichen Medien und Stellungnahmen die Verurteilung hervorgerufen wie andere Attentate der letzten Jahre. Die Textbausteine „unfaßbar“, „unmenschlich“, „schrecklich“ usw., mit denen School-Shootings, islamistische Attentate oder Amokläufe normalerweise bedacht werden, wurden in der Schublade gelassen.

Von ukrainischer Seite erfolgten sehr unglaubwürdige Erklärungen der Art: „Wir machen so etwas nicht! Wir sind kein Terrorstaat!“ – die natürlich den westlichen Medien eine Art Befehl waren, andere Verursacher ausfindig zu machen.
Als jedoch Papst Franziskus bei seinem Gebet die Ermordete einschloß, kam sofort eine Rüge des ukrainischen Vertreters beim Vatikan, daß solche Leute wie Darja Dugina keine Opfer, sondern Täter seien und daher kirchlicher Segen hier unangemessen sei.

Die Artikel in verschiedenen Medien sind daher sehr bemüht, nachzuweisen, daß es

1. schon die Richtige erwischt habe, und
2. „Wir“, also die Guten, auf keinen Fall etwas damit zu tun haben.

Die beiden Beweiszwecke widersprechen einander, aber dergleichen stört die Medienvertreter heutzutage nicht.

Für den ersten Beweiszweck wird Darja Dugina, die sich öffentlich sehr patriotisch auf die Ukraine-Invasion bezog – wie übrigens viele andere Personen des öffentlichen Lebens in Rußland – als eine Furie dargestellt, die sich im Schafspelz der hübschen Blondine versteckte, aber in Wirklichkeit mehr oder weniger im Blut unschuldiger Kinder baden würde.

Damit wird einerseits einem Terroropfer der Opferstatus abgesprochen. Die Fakten werden so verdreht, als wäre sie im Kampf gefallen – und wo gehobelt wird, da fliegen eben Späne. Dazu paßt auch gut, daß ihr posthum von Putin ein Orden verliehen wurde – da sieht man es doch, was die für eine war!
Zweitens wird aber damit so getan, als sei sie sozusagen eine Einzeltäterin, eine Ausnahme gewesen – die russische Bevölkerung sei ja unterdrückt, traue sich nichts zu sagen, sei eigentlich gegen die Führung und diese bediene sich nur einiger Propagandisten wie DD, um ihrem Volk Sand in die Augen zu streuen. Damit ist dann die Ermordung dieser jungen Frau eine Art Befreiungsakt im Interesse der Russen selbst.

Damit tritt dann der zweite Beweiszweck auf den Plan: Nachdem „wir“ das nicht waren, müssen es „sie“ gewesen sein.

Im New Yorker wird sehr plump dafür argumentiert, daß es „möglicherweise“ der FSB selber gewesen sei, der die eigene Propagandistin beseitigt hätte. Und zwar, weil einige „Outlets“ – also Websites, die von irgendwelchen Zwerg Bumstis betrieben werden – diese „Verschwörungstheorie“ in die Welt gesetzt hätten.
Man merkt, das angesehene New Yorker Intellektuellenblatt möchte gleichzeitig die Behauptung verbreiten und sich davon distanzieren.
Warum der russische Geheimdienst so etwas machen sollte? Um die Bevölkerung für die Ukraine-Invasion zu gewinnen! Damit wird natürlich unterstellt, daß in Rußland enorm viel Kritik an diesem Krieg besteht, obwohl davon wenig zu merken ist.
Was für diese komische Theorie spricht? Der Umstand, daß der FSB den Fall so schnell gelöst hat! (Das würde der FSB gar nicht behaupten, bisher gibt es nur zwei bekannte Verdächtige und einige unbekannte Hintermänner.) Aber natürlich, der FSB besteht ja aus lauter Idioten und korrupten auch noch dazu und bringt nichts zusammen – da ist es schon verdächtig, wenn er schnell zu Ergebnissen kommt, nicht wahr?

Die zweite Theorie ist von dem in die Ukraine übersiedelten ehemaligen Duma-Abgeordneten Ilja Ponomarjow in die Welt gesetzt und von vielen westlichen Medien begierig aufgegriffen worden. Diese Lichtgestalt, die ziemlich sicher auf der Payroll von US-Institutionen steht, verkündete, daß es „Partisanen“, eine Art Anti-Putin-Organisation namens „Nationale Republikanische Armee“ in Rußland gäbe, die in Zukunft auch mit derartigen Attentaten Angst und Schrecken verbreiten würden, bis zum endgültigen Sieg gegen Putin & Co.
Mit solchen absurden Behauptungen sichert sich dieses Subjekt vermutlich weiter das regelmäßige Eintreffen von Schecks durch Leute, die genau so etwas glauben und hören wollen.

Der New Yorker – stellvertretend für die gesamte westliche Qualitätspresse – will dergleichen auch glauben:

„In jedem Fall – ob die Nationale Republikanische Armee real oder fiktiv ist – kommt diese Version der Wahrheit wahrscheinlich näher. Dugina starb wahrscheinlich durch nichtstaatliche Akteure, wahrscheinlich eine neu gegründete Gruppe oder eine neu radikalisierte Person. Es ist nicht verwunderlich, dass eine solche Gruppe oder Einzelperson fast sechs Monate nach Beginn des Krieges auftaucht, nachdem Zehntausende von Kriegsverbrechen, die von russischen Truppen begangen wurden, dokumentiert wurden. Für denjenigen, der Darja Dugina getötet hat, mag der Angriff auf einen Propagandisten wie eine betont milde Reaktion auf den Tod von Hunderten von Kindern und die Auslöschung ganzer Städte wie Mariupol erscheinen.“ (New Yorker, 26.8.)

Was zu beweisen war: Es traf die Richtige, und hoffen wir auf einen baldigen Aufstand in Rußland!

 

August 2022

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