Protokoll 26
13. KAPITEL: Maschinerie und große Industrie
1. Entwicklung der Maschinerie Marx stellt gleich am Anfang dieses Mega-Kapitels klar, wem die Erfindung und der Einsatz von Maschinen dient: „»Es ist fraglich, ob alle bisher gemachten mechanischen Erfindungen die Tagesmühe irgendeines menschlichen Wesens erleichtert haben.« „Die Umwälzung der Produktionsweise nimmt in der Manufaktur die Arbeitskraft zum Ausgangspunkt, in der großen Industrie das Arbeitsmittel.“ (S 391, 2. Absatz) Die manufakturelle Arbeitsteilung ist vollzogen, die Arbeit durchrationalisiert. Es ist logisch, daß sich der Erfindungsgeist jetzt darauf konzentriert, Menschen durch Arbeitsmittel zu ersetzen. Es ist erst einmal zu bestimmen, was eigentlich eine Maschine ist, weil auch daran schieden sich offenbar zu Marx’ Zeiten die Geister. „Alle entwickelte Maschinerie besteht aus drei wesentlich verschiednen Teilen, der Bewegungsmaschine, dem Transmissionsmechanismus, endlich der Werkzeugmaschine oder Arbeitsmaschine. … Dieser Teil der Maschinerie, die Werkzeugmaschine, ist es, wovon die industrielle Revolution im 18. Jahrhundert ausgeht.“ (S 393, 1. Absatz) Das erste, was auffällt ist, daß der Energiebedarf mit dem Auftreten von Maschinerie einsetzt. Hätte England nicht beträchtliche Kohlevorkommen gehabt – wer weiß, wie die Sache sich entwickelt hätte, oder auch nicht. Warum ist die Werkzeugmaschine der „eigentliche“ Teil der Maschine, die anderen beiden nur Draufgabe? „Die Werkzeugmaschine ist … ein Mechanismus, der nach Mitteilung der entsprechenden Bewegung mit seinen Werkzeugen dieselben Operationen verrichtet, welche früher der Arbeiter mit ähnlichen Werkzeugen verrichtete.“ (S 394, 1. Absatz) Wie Marx im weiteren beschreibt, ersetzt die Maschine eben nicht nur einen, sondern immer mehr geschickte Arbeiter. Hier wird alles Schulwissen über den Haufen geworfen: „Die Dampfmaschine selbst, wie sie Ende des 17. Jahrhunderts während der Manufakturperiode erfunden ward und bis zum Anfang der 80er Jahre des 18. Jahrhunderts fortexistierte, rief keine industrielle Revolution hervor. Es war vielmehr umgekehrt die Schöpfung der Werkzeugmaschinen, welche die revolutionierte Dampfmaschine notwendig machte.“(S 395/396) Es war also nicht die Antriebskraft, die die industrielle Revolution ausäöste, sondern diejenigen Maschinen, die Menschen ersetzten und von etwas angetrieben werden mußten. Die Dampfmaschine wurde wichtig, weil der Bedarf nach Energie stieg. Andernfalls erscheint der Auftritt der Dampfmaschine als eine Art deus ex machina, der wie ein Wunder die Energieerzeugung zu den Menschen bringt und dadurch alles ändert. Um die wirkliche Bedeutung der Wattschen Dampfmaschine zu würdigen, werden die Unzulänglichkeiten der anderen Energiequellen aufgezählt (S. 397-398). Auch nicht uninteressant, im Lichte der heute propagierten „erneuerbaren Energien“. Das Pferd ist teuer, und es gab offenbar auch nicht genug davon. Dennoch ist es mobil, und „PS“ deutet auch heute noch darauf hin, wie wichtig es als Vorgänger von Motoren war. Durch die Erfindung des Stroms wurde es möglich, Maschinen auf das zu reduzieren, was Marx Werkzeugmaschinen nennt, die Energieerzeugung auszugliedern und zu einem eigenen Wirtschaftszweig zu machen und die Transmission größtenteils den Stromkabeln zu überlassen. |