9 schlechte Gründe, sich umzubringen und ein Plädoyer dafür, es bleiben zu lassen

1. „Niemand liebt mich!“
Warum auch? Zuneigung ist nicht eine Bringschuld der Umwelt, sondern es fällt in die Eigenverantwortung des Individuums, sie sich zu verschaffen. Klar, es ist unangenehm, wenn man in der Familie nicht den Rückhalt findet, den man sich wünschen möchte. Aber das geht vielen so. Sich darüber zu grämen, bringt überhaupt nix.
Die Frage müßte lauten: Was trage ich aktiv dazu bei, um geliebt zu werden? Zuneigung muss man sich verdienen bzw. holen und nicht darauf warten! Liebe muss man sich auch erkämpfen und nicht immer glauben, daß die anderen einem nachlaufen müssen.

2. Die/der Partner/in hat mich verlassen!
Kein Wunder. Du hast dich offenbar so an ihn/sie geklammert, daß es der betreffenden Person zu viel geworden ist.
Hier muß man sich fragen: Hängt meine Existenz von einer anderen Person ab? Wenn ich die Beziehung von Anfang an zu sehr belaste, ist sie eben auch von vornherein zum Scheitern verurteilt. Ein Mensch kann dir nicht immer die Energie, die du zum Leben brauchst geben, die musst du auch selbst haben und deine/n Partner/in nicht „auslaugen“!

3. Die Welt ist schlecht!
Na und? Du hast sie schließlich nicht gemacht!
Davon, dass du dich schleichst, wird sie auch nicht besser!
Schau halt, dass sie besser wird, damit ist allen mehr gedient.

4. Wenn ich tot bin, bin ich meine Probleme los!
Aber auch deine Freuden.
Und außerdem: Problemlösungen sind Herausforderungen! Nicht gleich bei etwas, nur weil man Angst hat zu scheitern, resignieren. „Geht nicht“ gibt’s nicht!

5. Erst wart ihr gemein zu mir und dann werdet ihr lange Gesichter machen!
Ich werds euch schon zeigen, ihr Arschlöcher!
Hierzu muß man bemerken:
Negative Beziehungen werden von sich aus aufgebaut bzw. erfunden, um sich rächen zu können und darüber selbst zu bestätigen. Diese seelische Abkoppelung wird von einem selbst geschaffen. Man wird hier vom Opfer zum Täter, um bei anderen Schuldgefühle hervor zu rufen!

6. Dann seid ihr mich los!
Hier will man seine Umwelt entlasten. Rührend. Die Frage, ob die Umwelt das auch so sieht, wird sich begreiflicherweise gar nicht gestellt. Weil da müßten einem ja Zweifel kommen an seinem Weltbild.
Hier sollte die Devise lauten: Kämpfen und nicht flüchten! Kampfgeist entwickeln und sich Ziele setzen, für die es sich lohnt zu kämpfen. Die Desorientierung aufgeben bzw. durch eigene Ziele ersetzen! Entscheidungen für seine Interessen & Talente treffen und diese bestmöglich fördern.

7. Konsumorientiertes Leben ist nicht möglich! Ich hab zu wenig Kohle und kann mir das ganze Klump nicht kaufen, das ich so gerne hätte!
Das ist auch gut so. Denn:
Die Dinge, die im Leben wichtig sind, kriegt man nicht für Geld, sondern sie müssen auf eigene Faust und bargeldlos erworben werden. Es mag zwar angenehm sein, wenn man nicht jeden Groschen umdrehen muß, aber es ist verkehrt, die Wirkung der käuflichen Genüsse zu überschätzen: Man kauft sich seinen Parter und seine Freunde nicht, und Liebschaften, die auf der Grundlage teurer Fetzen und des neuesten Handys zustandekommen, taugen nichts.

8. Keine Anerkennung und kein Job wegen zu niedrigem oder keinem Schulabschluss.
Kein Job trotz gutem Schulabschluss.

Erstens einmal: Eine Sache ist der Abschluß, eine andere ist das Wissen. Lernen muß man immer und überall, von jedem, aus Büchern, aus Zeitungen. Ob man einen Zettel darüber mit einem Stempel hat, ist hier ganz unwesentlich.
Zweitens: Daß man sich schwer tut, eine Arbeit zu finden, liegt an unserer Ökonomie und nicht an deiner Person. Da werden Leute nur eingestellt, wenn es sich für den Unternehmer lohnt. Und jede Menge Menschen, auf der ganzen Welt übrigens, werden dabei für überflüssig erklärt. Du bist also keine Ausnahme, und es liegt überhaupt nicht an deiner Ausbildung.
Drittens darf man nie das Urteil, dass die Gesellschaft über einen fällt (Du bist ein Verlierer und wirst es nie zu etwas bringen), verinnerlichen. Man darf sein Selbstwertgefühl erstens nicht über den Arbeitsmarkt, und zweitens nicht über andere definieren.

9. Keine Lebenslust, keine Energie, keine Lebensfreude mehr!
Wofür lebt der Mensch? Zum Arbeiten, um Geld zu verdienen, damit man sich materielle Dinge leisten kann? Oder um sich ideelle Werte zu schaffen, wie Freundschaft, Liebe & Bildung? Es ist wichtig, Freunde zu haben, die einem beraten, unterstützen, nicht hängen lassen, bei denen man sein Herz ausschütten kann. Einen Partner finden, der einen nicht allein lässt, die gleichen Ziele verfolgt und fördert. Und sich soviel Wissen wie möglich anzueignen. Vielleicht ein Musikinstrument zu lernen oder Bilder zu malen.
Das alles sind die Dinge, die das Leben lebenswert machen, und es steht jedem offen, die Hütte seines Glückes in dieser Welt zu errichten.


geschrieben gemeinsam mit Veronika Schneider für die Schülerzeitung „Der Bunker“ der HAK Althofen/ Bezirk St. Veit an der Glan

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